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Exkurs: Unsere Psyche und der Darm

Aktualisiert: 16. Jan.

Ich bilde mich natürlich in vielen psychologischen Themen weiter und so bin ich auch auf das Thema Darmgesundheit gestoßen. Viele kommen im ersten Moment nicht auf die Idee, dass der Darm im Zusammenhang mit unserer Stimmung und psychischen Erkrankungen stehen könnte. Doch weil es mir wichtig ist, den Mensch als Ganzes zu sehen, auch wenn medizinische Themen nicht mein Fachgebiet sind, finde ich sollte dieser Aspekt ebenfalls ins Auge genommen werden. Denn wenn die Stimmung, sowie hormonelle Schwankungen Einfluss auf unsere Bindung haben, dann sind wir wohl doch wieder in meinem Fachgebiet.





Doch nun von Anfang an:

In den klinischen Studien, die ich mir genauer unter die Lupe genommen habe, liegt der Schwerpunkt auf der Untersuchung der Auswirkungen der Mikrobiota auf das Immunsystem, den Stoffwechsel, neurologische Symptome sowie die Interaktion des Mikrobioms zwischen Darm und Gehirn im Kontext psychischer Erkrankungen.

Allen voran der letzte Punkt hat dabei meine Aufmerksamkeit erregt.


Chronischer Stress, Depression und verminderte Darmbakterien


Ein chinesischen Forschungsteam zeigte 2015, dass ein Zusammenhang zwischen Depressionen und einer verminderten Anzahl bestimmter Darmbakterien (Ruminococcus) (Jiang, 2015) . Darüber hinaus konnte eine Studie an Mäusen aufzeigen, dass chronischer Stress zu einer Verringerung eben dieser Bakterien führt (Bendtsen, 2012).


Der Neurogastroenterologe Peter Holzer aus Graz hebt die Verbindung zwischen Ernährung und psychischer Gesundheit hervor. Eine aktuelle Studie an 3.000 australischen Jugendlichen zeigt, dass diejenigen, die häufig Fastfood und Süßigkeiten konsumierten, öfter unter depressiven Verstimmungen litten als jene, die sich für frische Lebensmittel entschieden. Dies unterstreicht die mögliche Rolle der Ernährung bei der psychischen Gesundheit. (Holzer, 2016, S. 67-89).


Mut und Neugierde


Ein Forscherteam aus Irland und Kanada, geleitet von Javier Bravo vom University College Cork, hat die Auswirkungen von probiotischen Bakterien untersucht. In ihren Versuchen fütterten die Wissenschaftler Mäuse kontinuierlich mit einem Nahrungsergänzungsmittel, das mit dem Milchsäurebakterium Lactobacillus rhamnosus angereichert war. Die Mäuse, die diese spezielle Nahrung erhielten, zeigten ein gesteigertes Maß an Mut und Neugier im Vergleich zu ihren Artgenossen (Bravo, 2011).


Verminderter Cortisolspiegel


Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die mit Bakterien gefütterten Mäuse niedrigere Cortisolspiegel im Blut aufwiesen, ein Stresshormon. Die mutigeren Nagetiere wiesen auch eine erhöhte Aktivität des Neurotransmitters Gamma-Amino-Buttersäure auf, der bereits seit längerem mit der Entstehung von Depressionen in Verbindung gebracht wird (Bravo, 2011).


Die Rolle der Darmbakterien als Ursache für psychische Probleme ist nicht alleiniger Natur, und eine ungesunde Ernährung führt nicht zwangsläufig zur Entwicklung von Depressionen. Dennoch wird die Bedeutung der Mikrobiota für die psychische Gesundheit möglicherweise unterschätzt. Ich habe daher für mich beschlossen wieder vermehrt ein Auge auf meine Ernährung zu werfen und mich damit vor allem bei meiner 50-Tage Challenge zu unterstützen.


Quellen:


Bangsgaard Bendtsen KM, Krych L, Sørensen DB, Pang W, Nielsen DS, Josefsen K, et al. (2012) Gut Microbiota Composition Is Correlated to Grid Floor Induced Stress and Behavior in the BALB/c Mouse. PLoS ONE 7(10): e46231. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0046231


Bravo, J., Forsythe, P., Chew, M., Escaravage, E., Savignac, H., Dinan, T. et. al. (2011). Ingestion of Lactobacillus strain regulates emotional behavior and central GABA receptor expression in a mouse via the vagus nerve. Proceedings of the National Academy of Sciences, 108(38). Haiyin Jiang, Zongxin Ling, Yonghua Zhang, Hongjin Mao, et al. (2015)

Altered fecal microbiota composition in patients with major depressive disorder,

Brain, Behavior, and Immunity, Volume 48. https://doi.org/10.1016/j.bbi.2015.03.016


Holzer, P. (2016). Chapter Four – Neuropeptides, Microbiota, and Behavior. Erschienen in Cryan, J. & Clarke H. (Hg.). International Review of Neurobiology. Elsevier Verlag.






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